MACH MUSIK

Von Gassenhauern und Diamantenfieber

22.11.2021 00:00

H-Görsroth

Es war ein ganz besonderer Moment, als die stellvertretende Musikschulleiterin Heidi Kopetzki das Publikum im festlich geschmückten Dorfgemeinschaftshaus in Hünstetten-Görsroth begrüßte. Die Musikschule HünstettenTaunusstein hatte zum Jahreskonzert eingeladen und rund 150 Besucher:innen ließen sich auch durch den aufwändigeren Check-In im 3Gplus-Modus nicht abschrecken. Ein Konzert in Corona-Zeiten ist eben etwas ganz Besonderes und Musikschulleiter Thomas Albrecht ließ es sich nicht nehmen, zu diesem Anlass einigen langjährigen Lehrerkolleg:innen für ihr Engagement persönlich zu danken. Beethovens Gassenhauer-Trio mit Etienne Malan (Klarinette), Anja Schnabel (Cello) und Jennifer Möbus (Klavier) sorgte gleich zu Beginn des Programms für eine heitere Stimmung. Als jüngster Musiker auf der Bühne begeisterte Jérôme Maier (9 Jahre) mit einem irischen Traditional, ebenso wie Emilie Rahn am Klavier mit einem verträumten Stück von Ludovico Einaudi. Das Blockflötenensemble Flautemus (Leitung Gisela Renninghoff) entführte die Zuhörer:innen mit einem Medley in die wilde Naturlandschaft Nordeuropas und fand in Katrin Pohl (Gesang) eine wunderbare Ergänzung. Das Streicherensemble STRINGendo, erstmals verstärkt aus dem Bläser- und Schlagzeugbereich, hatte nicht nur ein energiegeladenes Medley der beliebtesten Western-Melodien im Gepäck, sondern übernahm mit „Palladio“ von Karl Jenkins quasi auch noch musikalisch einen Werbeblock für einen namhaften Diamantenproduzenten. Gleich zehn Instrumentalisten überzeugten generationenübergreifend im Saitenensemble der Musikschule HünstettenTaunusstein mit „Somebody that I used to know“ des australischen Singer/Songwriters Gotye in einem Arrangement ihres Lehrers David Horn, der auch die Rockband „The More“ ins Leben gerufen hat. Hier sorgte Angela Bovermann mit ihrer warmen und gefühlvollen Stimme für Gänsehautmomente vor der Pause und man merkte den Bandmitgliedern in jedem Takt die Lust an dem musikalischen Miteinander an. Auch der zweite Teil des Konzertprogrammes zeichnete sich durch viele musikalische Highlights aus. Gerne ließ sich das Publikum mitreißen von dem Percussion-Ensemble „7 Stroke Roll“ (Leitung: Mathias Hößel) oder den vierhändigen Boogie-Woogies von Ela Werner und ihrem Lehrer Michael van den Valentyn. Atemlose Stille herrschte nach dem beeindruckenden langsamen Tango „Oblivion“ von Astor Piazolla. Julia Kindermann (Geige), Anja Schnabel (Cello) und Jennifer Möbus (Klavier) entführten mit ihrer anrührenden und größten musikalischen Hingabe das Publikum in eine ganz besondere Klangwelt, in der es möglich ist, traurige Gedanken hörbar zu machen. Die Dankbarkeit, endlich wieder Live-Musik vor einem echten Publikum machen zu dürfen war während des gesamten Abends spürbar und so blieb die Halle auch bis zum letzten Ton gut besetzt, denn ein solches Konzert ist ganz besonders kostbar – auch ohne Diamantenwerbung.

Endlich wieder Live-Musik auf der Bühne!

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